In der Motorlegenden-Reihe des Motorbuch Verlages sind bereits diverse interessante Themen behandelt worden. Einblicke in den Grand Prix von Monte-Carlo oder das Autoleben von Gangstern und Ganoven gab es ebenso wie die Fahrzeuge von James Bond oder Elvis Presley. Der neueste Band behandelt nun die Auto-Biographie der wohl berühmtesten britischen Rock- und Popband. Die vier „Pilzköpfe“ der Beatles hatten im Laufe ihrer erfolgreichen Musikkarriere und darüber hinaus durchaus interessante fahrbare Untersätze in ihren Garagen stehen. Ein paar davon haben es ebenfalls zu gewisser Berühmtheit gebracht.
George Harrison, Ringo Starr, Paul McCartney und John Lennon – wo auch immer diese vier Namen fallen wissen eigentlich alle Zuhörer sofort, dass es um die Beatles geht. Die vier Liverpooler Jungs schafften es von einer unbekannten Musikgruppe hin zur bis heute erfolgreichsten Band mit mehr als 600 Millionen verkauften Tonträgern. Kein Wunder, das dabei auch der eine oder andere Groschen für schöne Autos übriggeblieben ist. Siegfried Tesche hat sich eingehend mit der Band-Geschichte auseinandergesetzt und beginnt sein Buch daher auch mit den frühen Tagen. Damals fuhren die Beatles mit sechs Begleitern in einem kleinen Van von Liverpool aus nach Hamburg, wo man in einem Club die ersten größeren Konzerte spielte. Vans, zum Teil mit Panzerung, spielten auch später noch eine Rolle, um die zwischenzeitlich berühmt gewordenen Jungs zu Konzerthallen und Tonstudios zu transportieren. Hierfür kamen jedoch auch Limousinen wie der Austin A135 Princess zum Einsatz. Daneben wuchsen die Sammlungen der einzelnen Mitglieder von normalen Alltagsautos hin zu Einzelstücken und Raritäten.
Ringo Starr (eigentlich Richard Starkey) besaß bis 1964 zwar keinen Führerschein, dies hinderte ihn jedoch nicht daran, selbst hinter dem Steuer Platz zu nehmen. Seine Garage beheimatete zeitweise einen Facel-Vega Facel II, einen Mercedes-Benz 190 SL, einen Ford Mustang und natürlich einen Mini Cooper S. Letzteren erhielt jedes der vier Beatles-Mitglieder vom Manager Brian Epstein anlässlich der Verleihung des MBE (Member of the Most Order of the British Empire) durch die Queen im Jahr 1965. Zudem besaß Starr zeitweise einen Mercedes-Benz 600 Pullman.
Die schwäbische Marke mit dem Stern auf dem Kühlergrill spielte auch im Leben von George Harrison eine Rolle. Er fuhr unter anderem einen 300 SEL, ein 250 CE Coupé sowie einen 280 SE, mit dem er im Februar 1972 einen Unfall verursachte. Neben einem weiteren 600 Pullman gehörten jedoch auch Fahrzeuge von Porsche, Jaguar, Ferrari oder Aston Martin zu seiner Sammlung. Durch Freundschaften zu Gordon Murray und Ron Dennis erhielt er zudem einen Light Car Company Rocket und einen McLaren F1.
Paul McCartney liebte ebenfalls schnelle Sportwagen. Seine Sammlung umfasste unter anderem einen Lamborghini 400 GT, einen Ferrari 330 GT und einen Aston Martin DB5 in dunkelblau sowie einen DB6 in dunkelgrün. Hinzu kamen ein paar Rolls-Royce und Mercedes-Benz sowie während seiner Zeit in Schottland ein Land Rover.
Bleibt noch John Lennon, der sich zu Weihnachten 1964 entschied, auch endlich den Führerschein zu machen. Da waren er und die Beatles längst berühmt, wodurch die Fahrstunden nicht ungestört verliefen. Sein eingeschränktes Sehvermögen führte in der Folgezeit zu diversen Unfällen und unsicherer Fahrweise. Dennoch war sein allererstes eigenes Auto direkt ein Ferrari 330 GT 2+2. Später folgten mehrere Mini und (je nach Quelle) zwei oder drei Iso-Rivolta Fidia. Eines seiner Fahrzeuge hat bis heute Kultstatus, wurde jedoch wohl nie von ihm selbst, sondern immer nur von seinem Chauffeur Les Anthony gefahren: der in psychedelischen Grafiken bemalte Rolls-Royce.
Das Buch „The Beatles – Baby you can drive my car. Die Auto-Biographie der Beatles“ ist unter der ISBN 978-3-613-04578-1 zum Preis von 29,90 € im Fachhandel erhältlich. Auf 240 Seiten bietet es nicht nur rund 150 Abbildungen, sondern zum Schluss auch eine recht genaue Zeittabelle mit allen wichtigen Stationen der Beatles. Schade ist nur, dass das Lektorat der Kapitel nicht besonders gründlich ausgefallen ist und zahlreiche Satzbau- und Rechtschreibfehler den Lesefluss unterbrechen.
Bilder: Matthias Kierse