2021 präsentierte Pagani die nicht-straßenzugelassene Rennstreckenversion R des Supersportwagens Huayra. Seither entstanden für solvente Kunden in aller Welt mehr als 30 Exemplare, die ausschließlich bei Trackday-Veranstaltungen wie beispielsweise im Rahmen der GT World Challenge bewegt werden können. Wie bereits beim Vorgänger, dem Zonda R, folgt nun eine Evo-Variante mit diversen Modifikationen und noch mehr Leistung – obgleich letztere bereits auf einem ordentlichen Niveau lag. Dennoch gab Pagani bei AMG in Affalterbach eine neue Version des speziell für die Italiener gefertigten V12-Saugmotors in Auftrag, deren Datenblatt nun 900 PS und 770 Newtonmeter Drehmoment verspricht. Diese Mehrleistung entsteht durch eine Neugestaltung des Ansaugsystems, neue Nockenwellen und ein modifiziertes Abgassystem sowie eine darauf angepasste Motorsteuerungssoftware. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgt ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe.
Das Sportfahrwerk mit aus Aluminium gefertigten Doppelquerlenkern und elektronisch gesteuerten Dämpfern stammt vom Huayra R, erhält jedoch diverse Anpassungen. Zudem kommt ein neuer Hebedämpfer zum Einsatz, um den Fahrkomfort spürbar zu verbessern. An der Vorderachse sind Slicks der Dimension 280/680 R 19 montiert, hinten sind es 345/725 R 20. Hinter den Schmiedefelgen verbirgt sich die Carbon-Keramik-Rennbremsanlage, die den bis zu 350 km/h schnellen Rennwagen schnell wieder zum Stillstand bringt.
Im Vergleich zum Huayra R fallen beim R Evo zahlreiche Veränderungen ins Auge, wenn man beide direkt nebeneinanderstellt. Der Evo erhält einen deutlich prominenteren Frontsplitter, der weiter nach vorn ragt. Auch der periskopartige Dachschnorchel, der Frischluft zum Triebwerk leitet, wurde verlängert. Besonderes Augenmerk widmeten die Ingenieure der Heckgestaltung, wo nun ein „Codalunga“-Abschluss wartet, also übersetzt ein „Langheck“. Dieses bietet aerodynamische Vorteile und macht das Fahrzeug stabiler bei hohen Geschwindigkeiten. Insgesamt ist der Huayra R Evo etwas über 29 Zentimeter länger als der Huayra R. Neu ist überdies, dass oberhalb der Insassen zwei Carbon-Dachteile herausgenommen werden können. Laut Pagani verhilft das geöffnete Dach dem Wagen zu fünf Prozent mehr Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten. Hinzu kommen 45 Prozent zusätzlicher Abtrieb im Vergleich zum normalen Huayra R, wodurch der Evo laut Werksangaben die Rundenzeiten aktueller LMP2-Prototypen erreichen soll.
Es darf bezweifelt werden, dass einer der glücklichen Besitzer des Pagani Huayra R Evo wirklich in der Lage sein wird, dieses Versprechen in die Tat umzusetzen. Die allermeisten von ihnen werden dieses Auto in ihrer Garage als Kunstobjekt betrachten oder allenfalls im Rahmen ihrer fahrerischen Möglichkeiten selten auf Rennstrecken spazierenfahren. Immerhin können sie beim Bestellen aus dem quasi unendlichen Farb- und Materialspektrum von Pagani wählen, um ihr Fahrzeug so individuell wie möglich zu gestalten. Wie bereits beim Huayra R besteht erneut die Möglichkeit, den Evo als Links- oder Rechtslenker zu ordern. Zum Preis machte Pagani erwartungsgemäß keine Angaben.
Bilder: Pagani Automobili