Porsche 911 (992) Dakar

Schon seit geraumer Zeit gab es zahlreiche Gerüchte über eine gänzlich neue Variante des Porsche 911. Neben dem klassischen Carrera, dem Turbo, dem GT3, GT3 RS und GT2 fanden die Marketingleute aus Zuffenhausen noch eine unbesetzte Lücke. Und das im wahrsten Wortsinn „oberhalb“. Mit dem 911 Dakar erinnert Porsche gezielt an ein Rallyefahrzeug, mit dem man 1984 einen zuvor unmöglich geglaubten Sieg einfuhr. Der 911 mit der Baureihenkennung 953 wurde gezielt für die Rallye Paris-Dakar als erster 911 mit Allradantrieb entwickelt. Während selbst direkte Konkurrenten an der Startlinie in Paris noch über den hochgelegten Sportwagen lächelten, lachte im Ziel hauptsächlich die Porsche-Mannschaft. René Metge legte damals die Strecke über Algerien, Mauretanien, die Elfenbeinküste und Guinea bis in die Hauptstadt des Senegals als Schnellster zurück. 1985 und 1986 kehrte Porsche mit dem 959 auf diese Pisten zurück, nun folgt zumindest namentlich ein 911-Sondermodell auf Basis der 992-Baureihe.

Porsche 911 (992) Dakar und 911 (953) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche

Der 911 Dakar feiert aktuell seine Weltpremiere auf der Los Angeles Auto Show. Im Vergleich mit einem Carrera mit Sportfahrwerk liegt die Bodenfreiheit um 50 Millimeter höher. Sie kann mittels eines serienmäßigen Liftsystems um weitere 30 Millimeter angehoben werden. In der „Hochniveau“-Einstellung sind bis zu 170 km/h möglich, darüber senkt sich das Auto selbstständig ab. Passend zum Look befinden sich in den Radhäusern vorn 19 und hinten 20 Zoll große Räder mit einer Offroad-Bereifung vom Typ Pirelli Scorpion All Terrain Plus in 245/45 ZR 19 und 295/40 ZR 20. Dank des neun Millimeter tiefen Profils sowie verstärkter Seitenwände und Laufflächen findet der 911 Dakar auch in rauhem Gelände guten Halt. Optional können Interessenten auch normale Sommer- und Winterreifen bestellen.

Porsche 911 (992) Dakar und 911 (953) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche

Der bekannte, drei Liter große Sechszylinder-Boxermotor im Heck kommt beim 911 Dakar auf 353 kW/480 PS und 570 Newtonmeter Drehmoment. In Kombination mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) und permanentem Allradantrieb beschleunigt er den Wagen in 3,4 Sekunden auf Tempo 100. Mit den All-Terrain-Reifen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 240 km/h begrenzt. Zum serienmäßigen Technikpaket gehören zudem eine Hinterachslenkung, die steiferen Motorlager vom GT3 sowie die Wankstabilisierung PDCC. Der Fahrer kann zwei neue Fahrmodi per Drehschalter am Lenkrad anwählen. Im „Rallye“-Modus geht mehr Leistung an die Hinterachse, um auf losem Untergrund Drifts zu ermöglichen und der Modus „Offroad“ aktiviert automatisch die Hochniveau-Einstellung des Fahrwerks. Er bietet größtmögliche Traktion im schweren Gelände und auf Sand. In diesen beiden Modi ist die ebenfalls neue „Rallye Launch Control“ zuschaltbar, die durch 20-prozentigen Schlupf an den Rädern eindrucksvolle Beschleunigungsmanöver auf losem Untergrund ermöglicht.

Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche

Von außen unterscheidet sich der 911 Dakar nicht nur durch die größere Bodenfreiheit von seinen Seriengeschwistern. Ein neu entwickelter, fest stehender Leichtbau-Heckspoiler aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) sitzt auf der Motorklappe. Vorn kommt die ebenfalls aus CFK gefertigte Haube des GT3 mit Abluftöffnungen zum Einsatz. Rot eloxierte Berge-Ösen an Front- und Heckschürze, ein Edelstahl-Unterfahrschutz sowie Verbreiterungen an Kotflügeln und Schwellern runden die Optik ab. Die äußeren Lufteinlässe vorn erhalten Edelstahl-Steinschlagschutzgitter. Am Dach befindet sich ein sichtbarer 12-Volt-Stromanschluss für Zusatzscheinwerfer. Gegen Aufpreis ist ein Dachkorb erhältlich, der entsprechende Beleuchtungseinrichtungen über der Windschutzscheibe mitbringt. Er kann mit bis zu 42 Kilogramm beladen werden und nimmt damit problemlos rallye-typisches Zubehör wie Sandleitern, Kanister oder Klappspaten auf. Alternativ ist auch ein Dachzelt für den 911 Dakar lieferbar.

Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche

Innen verzichtet Porsche beim 911 Dakar auf den Einbau der hinteren Sitze. Fahrer und Beifahrer nehmen in Vollschalensitzen Platz. Leichtbauverglasung und eine Leichtbaubatterie verringern das Fahrzeuggewicht ein wenig. So kommt das neue Sondermodell trotz der größeren Räder auf lediglich zehn Kilogramm mehr im Vergleich zum 911 Carrera 4 GTS mit PDK. Serienmäßig kommt eine Racetex-Ausstattung mit Ziernähten in „Shadegreen“ zum Einsatz. Dieser Farbton ist beim Dakar auch als exklusive Lackfarbe erhältlich. Mittels des „Rallye Sport Pakets“ erhält das Auto Sechspunktgurte, einen Überrollbügel und einen Feuerlöscher. Noch umfangreicher ist das „Rallye Design Paket“ mit zweifarbiger Lackierung in „Weiß“ und „Enzianblau metallic“ in Kombination mit einer Designfolierung, die an den 911 (953) Dakar von 1984 erinnert. Die Türen erhalten eine Wunsch-Startnummer zwischen 0 und 999 sowie den Schriftzug „Roughroads – Porsche“. Weiß lackierte Felgen, ein rotes Heckleuchtenband und blaue Akzente an Ziernähten und Sicherheitsgurten innen vervollständigen das Paket.

Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche
Porsche 911 (992) Dakar – Quelle: Porsche

Insgesamt entstehen nur 2.500 Exemplare für den weltweiten Markt. Der 911 (992) Dakar ist ab sofort zu Preisen ab 222.020 € bestellbar. Das Rallye Design Paket kostet zusätzlich 26.061 €. Zudem können Kunden des Sondermodells einen exklusiven Porsche Design Chronograph 1 – 911 Dakar ordern, den es ebenfalls auf Wunsch in der Rallye Design Edition gibt. Das Gehäuse besteht aus besonders kratzfestem und leichten Titancarbid.