Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum von Le Mans und dem an diesem Wochenende stattfindenden Le Mans Classic präsentiert Porsche France ein neues Sondermodell. Wobei, ganz korrekt ist der letzte Satz nicht. Die französische Stadt an der Sarthe kann immerhin auf eine Historie zurückblicken, die bis auf eine römische Kolonie aus dem Jahr 56 v.Chr. zurückgeht. Also nochmal von vorn: Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans fand erstmalig 1923 und damit vor exakt 100 Jahren statt. Die Le Mans Centenaire Edition auf Basis des 911 Carrera GTS der Baureihe 992 stellt nun ein weiteres automobiles Denkmal für dieses runde Jubiläum dar.
Nun würde es sich ja gut erklären lassen, wenn dieses Sondermodell auf 100 Exemplare limitiert wäre. Ist es aber nicht. Tatsächlich entstehen in der Porsche Exclusive Manufaktur nur 72 Stück, exklusiv für den französischen Markt. Diese Anzahl erklärt sich dadurch, dass vor 72 Jahren erstmalig ein Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start rollte. Es handelte sich um einen 356 SL, bei dem eine in der Frühzeit von Porsche im österreichischen Gmünd gebaute Aluminiumkarosserie mit einem 1,1-Liter-Vierzylinder-Boxermotor und speziell gestalteten Radabdeckungen kombiniert wurde. „SL“ stand dabei für „Super Leicht“. Zwei Fahrzeuge machten sich auf eigener Achse auf den Weg von Zuffenhausen zur Rennstrecke in Le Mans. Dort verunfallte das Auto mit der Startnummer 47 bereits im Training. Das Schwesterfahrzeug mit der Nummer 46 beendete das Rennen auf Gesamtrang 20 und gewann seine Hubraumklasse. Ein erster Erfolg im Motorsport, der zudem den Mythos Le Mans nach Zuffenhausen übertrug.
Nun diente der 356 SL gemeinsam mit einem zweiten erfolgreichen Rennfahrzeug als Inspirationsquelle für die Le Mans Centenaire Edition. Dieses zweite Auto gewann 1998 mit einem Doppelsieg das 24-Stunden-Rennen und ist natürlich kein geringeres als der 911 GT1 ’98. Allerdings muss man ganz ehrlich sagen, dass der Einfluss dieses Wagens auf das Sondermodell schon quasi mit der Lupe gesucht werden muss. Laut Porsche France sind es die im goldenen Farbton „Aurum“ lackierten Leichtmetallräder mit Zentralverschluss sowie die speziell gestalteten Folierungen der hinteren Seitenscheiben. Durch ihre Schlitze soll diese Folierung die Belüftungsöffnungen des GT1 ’98 andeuten. Ähnliche Schlitze, allerdings in Wagenfarbe silber umgeben, wies bereits der 356 SL auf.
Vom 1951 eingesetzten Rennwagen übernahm Porsche Exclusive unter anderem die Idee zur Außenfarbe. Für die Le Mans Centenaire Edition mischte man eigens den neuen Lack „Le Mans Silber metallic“ an. Auf den Türen ist in dunklem Grau ein Startnummernfeld mit der Nummer 46 angebracht. Durch spezielle Plaketten an den B-Säulen weist man auf die Zugehörigkeit zum Sondermodell hin. Dazu kommt eine handgefräste Plakette auf dem Heckgrill sowie knapp darüber und auf der anderen Fahrzeugseite der Aufkleber „Born in Le Mans, manufactured in Zuffenhausen“. Die Marken- und Modellschriftzüge am Heck sind golden lackiert.
Auch innen setzen sich die Zitate des 356 SL fort. Der besondere 911 Carrera GTS erhält eine dunkelblaue Lederausstattung mit Sitzmittelbahnen in farblich passendem Velours-Stoff. Oberhalb des Handschuhfaches und auf den Einstiegsleisten gibt es weitere Hinweise auf das Sondermodell. In die Kopfstützen ist das Logo der 24 Stunden von Le Mans eingeprägt, während der Deckel des Faches auf dem Mitteltunnel die Streckensilhouette zeigt. Rote Gurte und weiße Ziernähte runden das Paket ab.
Technisch verändert sich an der Le Mans Centenaire Edition im Vergleich zum normalen 911 Carrera GTS nichts. Es bleibt beim 480 PS starken Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor im Heck. Kunden haben die Wahl zwischen einem Siebengang-Schaltgetriebe oder einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK). In Frankreich kostet das Sondermodell pro Stück 237.819 € inklusive Steuern.
Bilder: Porsche France
