Der Untertitel dieses neuen Buches aus dem Motorbuch Verlag wirft Material für Stammtischdiskussionen auf, zeigt aber zugleich, dass man in Westdeutschland nicht alles wusste, was so hinter dem „antifaschistischen Schutzwall“ geschah. Er lautet: „Wie Käfer, Golf und Bulli in die DDR kamen“. Ja, richtig gelesen. Während es inzwischen durchaus allgemein bekannt ist, dass Volkswagen die DDR mit einigen Dutzend Exemplaren des Golf I belieferte, ist es längst nicht gängiger Wissensstand, dass auch der Käfer zum ostdeutschen Straßenbild zählte. Und dass es offizielle Lieferungen des Bulli der Typen T1, T2 und T3 gab, entzog sich auch meiner Kenntnis bis zur Lektüre dieses Buches, in das der ehemalige VW-Archivar Eberhard Kittler viel Wissen gesteckt hat.
Der Buchtitel nimmt eines vorweg: Aufgrund der hohen Verkaufspreise waren die Volkswagen-Modelle in der DDR wahre Traumautos, die sich kaum jemand leisten konnte. Erst im Laufe der Wende konnten die Viertaktmotoren ihre zweitaktenden Cousins von Trabant und Wartburg ablösen – sowohl unter der Motorhaube als auch auf den Straßen. Auf 280 Seiten trug Eberhard Kittler die Erkenntnisse aus erst vor kurzem entdecktem Archivmaterial und viele bislang unveröffentlichte Bilder zusammen. Dadurch lohnt sich sein neues Buch sowohl für Ostalgiker als auch für VW-Fans oder allgemein am Thema „Autos in der ehemaligen DDR“-Interessierte. Unter der ISBN 978-3-613-04640-5 ist es zum Preis von 49,90 € im gut sortierten Buchhandel erhältlich.
Bilder: Matthias Kierse