Jedes Jahr am 1. Mai treffen sich zahllose Porsche-Fans mit ihren Fahrzeugen auf der Trabrennbahn im nordrhein-westfälischen Dinslaken. So ist es zumindest seit nunmehr 22 Jahren (nur unterbrochen durch die Corona-Pandemie) der Brauch. Möglicherweise steht für 2025 ein Umzug an, doch dazu später mehr. Erst einmal gilt der Blick wieder einmal den farbenfrohen Sportwagen, die bei bestem Frühlingswetter und gefühlt 29° C aus ganz Deutschland und darüber hinaus angereist waren. Vom kleinen Boxster der späten 1990er Jahre über eine Horde 928 aus den 70ern und 80ern bis hin zu den neuesten Supersportwagen vom Schlage 911 GT3 RS und 911 S/T war fast alles mit dem Porsche-Logo am Bug vertreten. Auch vereinzelte Exemplare von Macan, Cayenne, Panamera und Taycan konnten gesichtet werden.
Eines vorab: So voll wie 2024 war es in Dinslaken schon lange nicht mehr. Nicht ganz ein Jahr nach dem Tod des Begründers dieser schönen Mai-Tradition gaben sich viele Fans und Enthusiasten die Ehre. Zugleich könnte es, wie oben bereits erwähnt, das letzte Treffen in Dinslaken gewesen sein. Die alte Trabrennbahn wird abgerissen, um einem neuen Wohngebiet zu weichen, für das auf großen Plakaten mit Slogans wie „mehr grün, weniger Autos“ geworben wird. Welch ein Kontrast zum Programm am 1. Mai, bei dem noch einmal viele Pferdestärken das sandige Rund und die im Infield liegenden Wiesen erbeben ließen. Im Vergleich zu Zeiten vor Corona sind jedoch weit weniger Clubs vertreten. Der einst mit mehr als 50 Autos auftrumpfende Verein des 964 Jubiläumsmodells ist beispielsweise überhaupt nicht mehr anzutreffen. Dafür begeistert seit inzwischen drei Jahren die 991.speedster.registry mit sehenswerten Raritäten der neueren Porsche-Zeit. Neben dem namensgebenden Modell, das zahlreich und farbenfroh auftauchte, gab es hier auch einen 918 Spyder, zwei 911 (992) GT3 RS und zwei nagelneue 911 (992) S/T zu sehen.
Durch die fortschreitenden Abrissarbeiten konnte erstmals nicht das volle besandete Rund der Rennbahn besetzt werden. Dafür platzten mittags die innenliegenden Wiesen aus allen Nähten und auf den verfügbaren Sandbahnen wurde zum Teil dreireihig geparkt. Hinzu kam das perfekte Wetter und eine insgesamt freudige Stimmung unter allen Besuchern. Immerhin gab es ja auch für jeden etwas zu sehen – vom Klassiker bis zum Porsche Traktor, von der Limousine bis zum Rennfahrzeug.
Eines fiel beim Rundgang in Dinslaken wieder einmal besonders auf: Porsche ist eine Marke der vielfältigen Farben. Diverse Schattierungen von rot, grün, blau und gelb fanden sich ein. Bei einigen musste man mehrfach hinsehen oder den stolzen Besitzer fragen, um den genauen Farbton zu ermitteln. Und insgesamt bleibt festzuhalten, dass es eigentlich keine Farbe gibt, die auf einem Porsche nicht gut aussieht. Somit kann sich jeder Interessent individuell nach seinem Geschmack austoben. Ebenso verhält es sich mit nachträglichen Umbaumaßnahmen, die an vielen Autos zu sehen waren.
Ich persönlich bin gespannt, ob es das große Porsche Treffen 2025 noch einmal in Dinslaken oder an einem anderen Ort geben wird. Hinfahren werde ich auf jeden Fall. Wo sonst sieht man schließlich soviele schöne Sportwagen aus Zuffenhausen (und Leipzig, Osnabrück, Bratislava, Neckarsulm, Uusikaupunki,…) an einem Platz vereint?
Bilder: Matthias Kierse