Automessen-Ranking – Teil 3 – Genf

Der dritte Teil meines Automessen-Rankings führte mich 2008 sowie von 2010 bis 2019 Jahr für Jahr rund 760 Kilometer nach Süden. Dort, im südwestlichsten Zipfel der Schweiz, befindet sich die Stadt Genf und mit ihr eine der renommiertesten Automessen der Welt. Durch die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Geneva International Motor Show aus meiner Sicht allerdings schwer gelitten. 2020 hatten die Organisatoren das Pech, den Ausbruch der Pandemie in Kontinentaleuropa genau zum ungünstigsten Zeitpunkt zu erwischen: Wenige Tage vor Eröffnung, als bereits fast alle Messestände aufgebaut waren. Seither pausierte die Veranstaltung und sagte sogar die geplante Neuauflage im Februar 2023 ab. Stattdessen orientiert man sich aktuell in Richtung Katar neu, wo man im November 2023 eine erste Automesse abhalten möchte.

Genfer Autosalon
Genfer Autosalon
Genfer Autosalon
Genfer Autosalon

Möglicherweise ist dieser Schritt in Richtung der arabischen Welt gar nicht so schlecht. Während in den letzten Jahren ein gewisser Schwund großer Aussteller in Genf zu beobachten war, könnte man sich in Katar auf die Luxusmarken konzentrieren, für die dort auf jeden Fall genug Kunden vorhanden sind. Dies gilt zwar uneingeschränkt auch für den Standort Genf, dort sind die Hallen jedoch zu groß, um ausschließlich mit diesen Marken auskommen zu können. Es braucht die Massenhersteller mit großen Messeständen und damit hohen Mieteinnahmen. Speziell bei der bisher letzten Ausgabe im Jahr 2019 gab es zahlreiche Leerflächen sowie eingeschobene „Chill-Out-Areas“ und Cafés. Ein trauriger Anblick, wenn man den Genfer Salon so sehr mag, wie ich das tue. Denn auf der anderen Seite sieht man hier Herstellerauftritte, die es sonst in Europa nirgendwo gab.

Ferrari-Stand
RUF CTR3 Clubsport und RUF Rt35
Wiesmann MF4-S GT, Wiesmann MF4-S Roadster und Wiesmann MF5 Roadster
Citroën Revolte Concept und Citroën Survolt Concept
Rolls-Royce Dawn Inspired by Fashion
Glickenhaus SCG 003
Mitsubishi Space Star
Bugatti Veyron (#001) und Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse La Finale (#450)

Sportwagenhersteller wie Pagani, Koenigsegg, Zenvo oder RUF halten sich auf anderen Automessen entweder sehr zurück oder reisen gar nicht erst an. Ähnlich verhält es sich mit David Brown Automotive, Bugatti, Glickenhaus oder Morgan. Hinzu kamen Jahr für Jahr zahlreiche Kleinstserienmarken und Newcomer, von denen einige über einen Auftritt in Genf nie hinaus kamen. Andere schafften tatsächlich den Weg in die Serienfertigung. Und trotz des immer stärker aufkommenden Zeitalters virtueller Vorabpremieren an den Tagen vor der Messe gab es in Genf auch stets zahlreiche Überraschungen. Zudem traf sich hier die internationale Szene und man kam ins Gespräch. Kein Wunder, immerhin liegt das Genfer Messegelände in fußläufiger Entfernung zum Flughafen, wodurch die An- und Abreise für viele Gäste aus aller Welt sehr einfach ist. Auf diese Weise gelang auch mir mein Erstbesuch im Jahr 2008, als ich morgens per Flugzeug einschwebte und abends wieder Richtung Heimat abhob. Ab 2010 durfte ich die Pressetage besuchen und blieb daher einige Tage am Genfer See.

Zenvo TS1
Morgan-Stand
Koenigsegg One:1
RUF CTR Anniversary
Lotus-Stand
David Brown Speedback GT
Ford GT GTE LM und Ford GT

Allerdings dauerte es bis 2017, ehe ich von der malerischen Umgebung mehr als nur die Einfallsstraße von der Autobahn zum Hotel und einige Autohändler entdeckte. Grund war eine Owner’s Tour von Koenigsegg, die acht Fahrzeuge quer durch die Schweiz von Zürich über Bern bis Genf führte. Vor Ort ging es schließlich auf einen Parkplatz außerhalb der Hallen. Doch auch die Touren zu Händlern in der Region gehören für mich mit dazu, wenn ich an Reisen zur Geneva International Motor Show denke. Zudem sind im Schweizer Verkehr gefühlt mehr Exoten und Klassiker unterwegs als im deutschen. Auf eine gänzlich andere Art exotisch mutete 2017 der Messestand der wiederbelebten (und inzwischen wieder beerdigten) Marke Borgward an. Nur ein einziger Klassiker, ein Isabella Coupé, schmückte eine Ecke der riesigen Fläche. Ansonsten blieb der Stand autolos. Dennoch erhielt dieses Konzept eine Auszeichnung, was für Autofans wie mich im Kontext einer internationalen Automesse einfach lächerlich war und ist. Durch seine einzigartige Atmosphäre und die vielen Exoten und Überraschungen, die ich hier erlebt habe, rangiert Genf auf jeden Fall auf meiner persönlichen Nummer 1 im Ranking.

Mercedes-Benz G 500 4×4²
Koenigsegg Owners Tour
Borgward-Stand
Noble M600 Carbon Sport
Corbellati Missile Concept
Pagani Zonda F
Bufori Geneva
Ferrari 599 HYKers Vettura Laboratorio
Aston Martin Valkyrie
McLaren F1 LM

Ranking:

  1. Genf
  2. Brüssel
  3. Essen
Eadon Green Black Cuillin
Lamborghini Centenario
Ginetta Akula
Nissan GT-R50 by Italdesign
Maserati Birdcage 75 Concept by Pininfarina
Lamborghini Veneno
Bugatti La Voiture Noire Concept
Soleil Motors Anadi
Lamborghini Aventador J

Bilder: Matthias Kierse