Im kommenden Jahr feiert der Porsche 911 Turbo 50-jähriges Jubiläum. Was einst als „Witwenmacher“ verschrien wurde, ist heute die wohl eleganteste Form, einen Elfer zu fahren. Der Turbo bedient eine andere Kundengruppe als es die deutlich sportlicher ausstaffierten GT-Ableger des Heckmotorsportwagens tun. Doch wie begann eigentlich die Geschichte dieser beliebten Version? Streng genommen bereits auf der IAA 1973, als Porsche einen 911 RSR mit Turbomotor in Straßenausführung präsentierte. Allerdings war diese Konzeptstudie noch recht weit vom späteren Serienauto entfernt und zeigte nur auf, dass daran gearbeitet wurde, den Turbolader in den Serienautomobilbau zu bringen. Dies war vor 50 Jahren nämlich noch lange keine Normalität. Während heute fast jeder Neuwagen mit Verbrennungsmotor auch mindestens einen Turbo an Bord hat, werkelten damals nur wenige Pioniere wie Porsche, BMW oder Saab daran, diese Technologie vom Rennsport auf die Straße zu bringen. Im August 1974 erhielt Louise Piëch, Tochter von Ferdinand Porsche und Schwester von Ferry, den allerersten straßenzugelassenen 911 Turbo als Geschenk zu ihrem 70. Geburtstag.
Dieses Fahrzeug war immer noch ein Prototyp und entsprach in vielen Details nicht der einige Monate später anlaufenden Serie. So hatte der Wagen beispielsweise die schmale Karosserie vom 911 Carrera ohne ausgestellte Kotflügel. Auch der seitliche Porsche-Schriftzug an den Türen mit angedeutem Schottenkaromuster als Hintergrund schaffte es so nicht an die späteren Kundenfahrzeuge. Louise Piëch fuhr diesen 911 Turbo einige Zeit lang als Privatauto und gab ihn dann an Porsche zurück, wo er seither Bestandteil der Sammlung des hauseigenen Museums ist. Für ein Gemeinschaftsprojekt von Porsche Middle East & Africa sowie der Porsche Exclusive Manufaktur und der Porsche Sonderwunsch-Abteilung stand er nun als Inspirationsquelle für ein neues Unikat auf Basis des aktuellen Porsche 911 Turbo der Baureihe 992 bereit.
Ziel der gemeinsamen Arbeiten war es, diesen ikonischen ersten 911 Turbo detailreich nachzuempfinden. Hierfür zeigt sich der 911 Turbo Sonderwunsch First Turbo Icon Remastered von außen in der Lackfarbe GT Silber metallic mit SportDesign Paket und einigen gezielten Akzenten in mattschwarz. Neben den Beschriftungen oberhalb der Schweller ergänzt ein ähnlich gestalteter Porsche-Schriftzug auf der Unterseite des Heckflügels den optischen Auftritt des Einzelstücks. Rechts neben dem hinteren Kennzeichen klebt – wie am Vorbild – ein ovaler weißer Aufkleber mit der Länderkennung für Österreich. Louise Piëch leitete viele Jahrzehnte lang von Salzburg aus die Geschicke von Porsche und Volkswagen in der Alpenrepublik. Abweichend vom Vorbildfahrzeug entschied sich das Team für die Verwendung des ursprünglichen Turbo-Schriftzugs am Heck, wie er ab Oktober 1974 an den Serienfahrzeugen zu sehen war. Der Turbo Prototyp zeigt hier noch einen Carrera-Schriftzug, um Betrachter zu täuschen. Durch eine zweifarbige Lackierung der 911 Turbo Exclusive Design Leichtmetallräder konnte der Eindruck der originalen Fuchs-Felgen nachempfunden werden.
Für die Weltpremiere des Unikats hatte sich Porsche Middle East & Africa das Event „Icons of Porsche“ in Dubai ausgesucht. Vermutlich blieb dieser schöne 911 Turbo aus diesem Grund ein wenig unter dem Radar vieler Autofans, da die aktuelle Nahostkrise dazu führte, die Veranstaltung nicht an die gewohnt-große Glocke zu hängen.
Innen orientierte sich Porsche Exclusive sehr am historischen Vorbild und erschuf eigens für dieses Unikat eine neue Form eines Bicolor-Interieurs. Als Grundlage dient dabei das Heritage Design Paket Classic, wobei der damit einhergehende Pepita-Stoff komplett weichen musste. An seine Stelle trat ein rot und blau gemusterter Karostoff, der nicht nur auf den Sitzen und Türtafeln zu finden ist, sondern auch im Handschuhfach und im vorderen Kofferraum. Passend dazu zeigen sich die Sitze und der Mitteltunnel in rotem Leder, währen Armaturenbrett, Lenkrad, Tür- und Seitenverkleidungen schwarzes Leder tragen. Der originale Turbo-Schriftzug findet sich sowohl als Prägung in den Kopfstützen wieder, als auch auf den beleuchten Einstiegsleisten, die zusammengenommen die Aufschrift „First Turbo Icon Remastered“ zeigen. In die Türen sind LED-Spots integriert, die beim Öffnen nicht nur eventuelle Pfützen und Schlaglöcher beleuchten, sondern zusätzlich das Porsche Sonderwunsch-Logo projizieren, das im Innenraum auch auf den Deckel der mittleren Armlehne geprägt wurde.
Bilder: Porsche
