Retromobile Paris 2024

Dies ist eine Premiere: Noch nie hatte ein Bericht in meinem Blog soviele Bilder, wie dieser hier. Aber jeder autobegeisterte Betrachter wird mir zustimmen, wenn ich sage: Weniger ging nicht. Die Retromobile in Paris setzte wieder einmal Maßstäbe im Bereich der Oldtimermessen – und nahm dabei gleich noch den gesamten Bereich Automobilmessen mit. Was in den Hallen an der Porte de Versailles geboten wurde, muss lange nach seinesgleichen suchen. Um es vorwegzunehmen: Nicht weniger als drei Autos mit einem Einzelwert weit jenseits der 50 Millionen Euro, mindestens 15 weitere Wagen in der Region zwischen 20 und 50 Millionen und auch im siebenstelligen Eurobereich reichlich Material. Gleichzeitig standen jedoch auch genug Brot-und-Butter-Autos aus diversesten Kategorien bereit. Zeit für einen virtuellen Rundgang.

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Eines kann man zweifelsfrei vorwegnehmen: wo man auf anderen Messen berechtigte Zweifel am Echtheitsstatus seltener Autos und Einzelstücke aufkommen lässt, ist man sich in Paris zu 99 % sicher, vorm Original zu stehen. In den seltenen Fällen, in denen dies auf der Retromobile nicht so war, stand es explizit auf dem Schild neben dem Fahrzeug. Auf diese Weise kann man die ausgestellten Exponate wirklich in Ruhe auf sich wirken lassen und quasi Geschichte atmen. Wann steht man zum Beispiel mal neben dem Siegerauto der Rallye Monte Carlo 1964? Auch eine Alpine A210 sieht man – zumindest in Deutschland – eher selten. Und die Idee, mit einem Minivan bei einem 24-Stunden-Rennen anzutreten, würden Rennorganisatoren am Hockenheimring, Sachsenring oder Nürburgring vermutlich als Schnapsidee abtun – in Spa-Francorchamps ging das 1995. Das zugehörige Auto, ein Peugeot 806, stand als Eyecatcher bei einem Modellautohersteller. Im Vergleich zu Oldtimermessen in Deutschland fällt noch etwas schnell auf: Die Retromobile versteht sich als vollumfängliche Veranstaltung und zeigt daher gerade im Bereich der Vorkriegsautos nicht nur zwei oder drei Exponate. Natürlich kommt hier die heimische Marke Bugatti nicht zu kurz. Das Repertoire reicht über alle Jahrzehnte des Automobilbaus, von 1886 bis heute.

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Während auf der Techno Classica und auch auf der Retro Classics der Anteil von herstellerbetriebenen Messeständen ein wenig zurückgeht, ist auf der Retromobile noch ein guter Markenanteil zu vermelden. Allerdings fiel in diesem Jahr deutlich ins Auge, dass der Stellantis-Konzern momentan eine „No Motorshow“-Politik fährt und daher mit Citroën und Peugeot gleich zwei große französische Marken nicht mit schönen Messeständen auf ihrer Heimatmesse vertreten. Dies war bei meinem letzten Besuch 2018 noch anders. Mit Renault war immerhin einer der großen drei Franzosen vor Ort. Mit Rekordfahrzeugen und einem Flugzeug versuchte man den thematischen Bogen hin zum neuen Elektro-SUV Rafale zu schlagen. Gleichzeitig kündigten drei knallbunte Kunststoffstudien den bald kommenden neuen Renault 5 an. Škoda konzentrierte sich auf die Ahnenreihe des Superb und zeigte mit dem Voltavia einen elektrifizierten Octavia Combi aus den 1960er Jahren. Nebenan bei Volkswagen feierte man 50 Jahre Golf, bei Porsche derweil 50 Jahre Turbo und Mercedes-Benz konzentrierte sich auf den 300 SL.

Die diesjährige Hauptsonderausstellung der Retromobile (es gab noch zwei weitere) widmete sich dem Thema „100 Jahre MG“. Die einst typisch britische und inzwischen chinesische Automarke blickt auf eine illustre Vergangenheit zurück. Einst sorgte die Morris Garage hauptsächlich dafür, dass Autos anderer Hersteller durch gezieltes Tuning schneller wurden. Bald kamen eigene Fahrzeuge ins Programm und alsbald unternahm man Ausflüge in den Motorsport und stellte Geschwindigkeitsrekorde auf. In den 1950er Jahren gelangte man unter das breite Dach der British Motor Corporation (BMC), die durch weitere Fusionen 1968 zur British Leyland Motor Corporation (BLMC) wuchs. Als diese zerschlagen wurde, blieb MG an Rover haften, ging zeitweise an den BMW-Konzern und 2005 schließlich an die Chinesen (erst an Nanjing, später an SAIC). Aktuell stellt sich die Marke als Hersteller von Elektroautos neu auf und zeigte daher im Rahmen der Sonderausstellung den neuen Cyberster. Einige klassische Exponate in diesem Bereich wurden eigens aus dem British Motor Museum nach Paris gebracht.

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Nach einigen kleineren Ständen, den Herstellern und der Sonderausstellung können wir uns nun endlich den großen Oldtimer- und Exotenhändlern in der Halle 1 der Retromobile zuwenden. Standgrößen, die auf Neuwagenmessen den mittelgroßen Herstellern gut zu Gesicht stehen würden, belegte man hier mit dem feinsten Tafelsilber der Automobilgeschichte. Es gab in diesem Jahr kaum eine Marke, die man nicht zu Gesicht bekam und nur wenige Raritäten, die das Bild noch hätten abrunden können.

Beginnen wir mit Girardo & Co. Max Girardo wurde als Auktionator bei RM Sotheby’s bekannt, machte sich vor einigen Jahren jedoch als Oldtimerhändler in Großbritannien selbstständig und betreibt inzwischen einen zweiten Showroom in Italien. Zur Retromobile brachten er und sein Team zehn außergewöhnlich Renn- und Sportwagen von Ferrari mit. Die Spitzenposition mitten auf dem Stand erhielt dabei absolut zurecht ein 250 GTO, der ursprünglich als Serie 1 ausgeliefert worden war, nach einem Unfall jedoch die etwas unbeliebtere Scaglietti-Karosserie der Serie 2 erhielt und diese bis heute trägt. Etwas weiter hinten auf dem Messestand parkte ein Auto, bei dem ich erst bei der Durchsicht meiner rund 800 Bilder bemerkt habe, dass drei von 121 gebauten Exemplaren in Paris waren: Ein 365 GTS/4 Spider, der wie das Coupé auf den Spitznamen ‚Daytona‘ hört.

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Auch wenn in der ersten Fotogalerie bereits einige kleinere Stände zu sehen waren, kommen hier noch einmal einige davon. Denn auch die kleineren Händler lassen sich bei der Auswahl ihres Angebots auf der Retromobile nicht lumpen und bringen absoluten Augenschmaus mit. Wie wäre es beispielsweise mit einem Fiat 131 Abarth, einem Lamborghini Miura oder einem Fiat 1100 E mit Coupé-Karosserie von Vignale? Oder eher was Niedliches wie den Fiat 500 mit Spider-Aufbau von Allemano? Selbst Art Deco-Liebhaber dürften beim Anblick des Avions Voisin C28 Aerosport kurz Schnappatmung bekommen. Und wenn es lieber ein Projekt zum selbst fertigstellen sein soll, nimmt man eben die im Aufbau befindliche Alpine A110.

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Doch zurück zu den großen Händlern. Fiskens gehört in der britischen Szene seit langem zu den Big Playern. Man konzentriert sich hauptsächlich auf Renn- und Sportwagen, wobei eine gewisse Vorliebe für Fahrzeuge der einstigen Ecurie Ecosse – bis hin zum in den 1950er Jahren genutzten Renntransporter – nicht zu übersehen ist. Zudem beginnt auf diesem Stand in unserem virtuellen Rundgang ein gewisser Trend hin zur Straßenzulassung an einstigen Rennfahrzeugen, den wir noch in diversen weiteren Galerien unten wiederfinden werden. Hier war es im Speziellen ein Porsche 911 GT1 Evo von 1997 im Marlboro-Design. Allerdings kann man eigentlich auch den Aston Martin Valkyrie als Rennwagen mit Straßenzulassung betrachten – viel näher dran kann man eigentlich nicht sein.

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Wenige Meter weiter lud Kidston auf seine Fläche ein. Obwohl lediglich neun Autos ausgestellt waren, legte auch dieser Bereich die Wertekurve der Retromobile beängstigend weit nach oben. Beginnend mit einem von nur vier gebauten Schuppan-Porsche 962 CR ging es weiter über einen Aston Martin DB3 S und einen seltenen Ferrari 275 GTB NART Spider und erreichte schließlich mit einem weiteren Ferrari 250 GTO seinen Höhepunkt. Dieses Fahrzeug wurde einst in fast unschuldigem Weiß in diversen Rennen gefahren, dann – wie soviele Ferrari – auf rot umlackiert und erst kürzlich wieder in den Urzustand zurückversetzt. Über Geld spricht man bekanntlich nicht, aber hier dürfte es Versicherungsvertretern vermutlich kurz schwummerig werden.

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Wenden wir uns daher noch einmal einigen kleineren Ständen zu. Doch auch hier wird es schnell sechs- oder gar siebenstellig auf den Verkaufsschildern – sofern dort überhaupt Preise vermerkt sind. Deutlich häufiger als hierzulande findet sich der Hinweis „Preis auf Anfrage“. Noch nicht hundertprozentig zu beziffern sind indes die Preise der Fahrzeuge, die von Bonhams Cars und RM Sotheby’s mitgebracht wurden, um in kommenden Auktionen oder im Private Sales-Bereich der hauseigenen Webseiten angeboten zu werden. Zudem fanden sich in Halle 1 auch einige Marken- und Modellclubs. Darunter der Le Club des Teuf-Teuf, dessen Aussprache bereits deutlich macht, um was es geht. Hier pflegen diverse Enthusiasten ihre Liebe zu Vorkriegsklassikern. Im Rahmen der Retromobile lassen sie zu bestimmten Zeiten auch Besucher in den Genuss kommen. Hierzu fahren einige Exemplare aus der Halle heraus auf den Vorplatz und nehmen Mitfahrer für kleine Demorunden auf. Veranstalter von Rallyes und großen Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans lockten mit Rennfahrzeugen Fans auf ihre Stände. Und auch längst untergegangene französische Marken wie Delahaye und Facel-Vega konnten begutachtet werden.

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Natürlich sind die Franzosen auch stolz auf ihre sportlichen Helden. Für den neunmaligen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb gab es eine Sonderausstellung mit einigen seiner Fahrzeuge vom Citroën Saxo Super 1600 über den Citroën Xsara WRC und C4 WRC bis hin zum relativ aktuellen Ford Puma WRC1. Nur wenige Schritte davon entfernt erinnerte ein Stand an die französische Kleinserienmarke Ligier, die vielen Lesern vermutlich eher für ihre Formel-1-Zeit, als für ihre Sportwagen im Gedächtnis geblieben ist.

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Zurück zu den großen Händlern und erneut hin zu einem britischen Vertreter. Joe Macari versteht sich seit Jahren auf auserlesene Spitzenware, die er in seinem Londoner Showroom in Szene setzt. Auch auf der Retromobile konnte sein Angebot begeistern. Neben zwei Formel-1-Autos reichte dieses von den 1960ern bis heute. Ob Ferrari 250 GT SWB, Maserati MC12 GT1 oder Automobili Amos Lancia Delta Futurista – hier war einfach alles vorhanden. Und sprach ich vorhin nicht von einem Trend? Losgetreten hat diesen unter anderem in den 1970er Jahren ein gewisser Graf Rossi, Chef der Spirituosenfirma Martini & Rossi und damals Hauptsponsor bei Porsche. Er wünschte sich einen 917 Kurzheck für die Straße und erhielt diesen auch. Zugelassen hat er ihn damals im US-Bundesstaat Alabama, laut diversen Quellen mit der einzigen Einschränkung, dass er bitte niemals mit diesem Boliden dort aufkreuzen möge. Er befuhr stattdessen lieber europäische Autobahnen. Der heutige Besitzer hat in seiner Garage noch weitere Renner stehen, die inzwischen offiziell auf der Straße gefahren werden dürfen. Einer davon parkte ebenfalls auf dem Macari-Stand: Ein McLaren F1 GTR von 1995. Hinzu kam ein Mercedes-Benz CLK LM, der 1998 in Le Mans am Start stand und inzwischen ebenfalls britische Kennzeichen trägt.

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Als ich 2018 zuletzt die Retromobile besuchte, war der Stand des Uhrenherstellers Richard Mille komplett mit feinsten Fahrzeugen der Marke McLaren bestückt. Seither gab es einen Wechsel der Partnerschaften, der dazu führte, dass 2024 ausschließlich Ferrari hier präsent waren. Und natürlich keinesfalls die Brot-und-Butter-Modelle, sondern ausschließlich schönste Rennsportwagen bis hin zum Siegerfahrzeug der 24 Stunden Le Mans 2023.

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Reicht es bereits? Ist der optische Kanal voll? Wir haben noch reichlich vor uns, immerhin sind wir mit Halle 1 noch nicht durch und in den Hallen 2 und 3 noch gar nicht gewesen. Vielleicht versteht man jetzt, warum die Retromobile als Königin der Oldtimermessen gilt. Wenden wir uns daher dem Stand zu, der dieser Messe 2024 die Krone aufsetzte: Lukas Hüni. Der Schweizer Oldtimerhändler versammelte erneut ein derartiges Who-is-Who auf seiner Fläche, dass einem beim kurzen Betrachten der kleinen Infoschilder an den Autos schnell schwindelig werden konnte – wenn dieser Schwindel nicht bereits durch die bloße Anwesenheit des zentralen Autos auf dem Stand eh vorhanden war. Neben diversen Klassikern von Bugatti, Ferrari, Lancia, Maserati, Bentley und Aston Martin befand sich dort nämlich quasi der heilige Gral. In den 1930er Jahren enstanden nur vier Exemplare des Bugatti Typ 57 mit Atlantic-Aufbau. Einer davon ging in den Kriegswirren verschollen und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Entsprechend groß sind die Chancen, einen der verbliebenen drei leibhaftig zu sehen – hier war es möglich. Da fiel selbst ein in den 1960ern nach einer Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans abgestellter und erst jüngst wiederentdeckter Ford GT40 in der Warhnehmung kurz hintenrüber. Und der einst von Prinz Bira aus Thailand pilotierte Maserati 250 F büßte ebenfalls ein wenig Glanz ein.

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Zur Beruhigung bewegen wir uns noch einmal durch ein paar kleinere Stände und entdecken dabei ein paar Le-Mans-Prototypen der jüngeren Vergangenheit, gleich drei von nur rund 80 gebauten Pegaso aus Spanien oder die Continuation-Serie des bildschönen Bizzarrini 5300 GT.

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Ein gänzlich neuer Messestand widmete sich dem Thema „Sammlungskontrolle“ und zeigte vom Klassiker bis zum modernen Hyper Car einen bunten Querschnitt. Raritäten wie ein Pagani Zonda Cinque Roadster (einer von fünf) und ein Bugatti Centodieci (einer von zehn) rundeten das Bild ab, das ansonsten aus Exoten wie einem Koenigsegg Agera RS, einem Peugeot 205 Turbo 16 oder einem Ferrari 250 GT/L Lusso bestand. Nebenan bei Messina Classics setzte sich dieses Bild mit einem Mercedes-AMG One, einem McLaren Senna GTR, einem Jaguar XK120 mit Coupé-Aufbau von Pinin Farina sowie dem Porsche-Dreigestirn, bestehend aus 959, Carrera GT und 918 Spyder, weiter fort. Dem gegenüber standen ein weiterer Bugatti EB110 GT, ein dunkelgrüner Ferrari F12 TDF und ein Maserati MC12 Corsa.

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So, damit sind wir nun fast durch die gesamte Halle 1 durch und widmen uns auf unserem Weg zu den anderen beiden Hallen nur noch schnell den größten, kleinsten und ungewöhnlichsten Exponaten. Wie in jedem Jahr begeisterten klassische Militärfahrzeuge viele Besucher. Ebenso großen Anklang findet seit jeher der Bereich für automobile Kunst aller Art, wobei das Angebot hier von Bildern über Skulpturen bis hin zu Dioramen reicht.

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Auf dem Weg zur Halle 2.1 gelangten die Besucher zur zweiten Sonderausstellung der Retromobile, die sich dem Thema „Rallye Paris-Dakar“ widmete. Neben den typischen Offroadern von Toyota, Nissan und Mitsubishi standen hier natürlich auch Motorräder im Rampenlicht. Erstaunlicherweise wurde hingegen auf Quads, Buggies und Lastwagen verzichtet. Dafür handelte es sich bei allen gezeigten Fahrzeugen um tatsächliche Teilnehmer der Langstreckenrallye, die seit Beginn des neuen Jahrtausends mit ihrem Namen nicht mehr viel zu tun hat. Nach diversen Terrordrohungen in afrikanischen Staaten verlagerte die Rallye-Organisation die Veranstaltung erst nach Südamerika und hat nun seit einiger Zeit ein neues Zuhause im arabischen Raum gefunden.

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Der Blick in die Halle 2.1 fiel für mich relativ kurz aus, da ein Großteil der Fläche für Motorräder vorgesehen war, die mein Interesse leider nicht treffen. Ein weiterer großer Bereich gehörte dem Auktionshaus Artcurial, zu dem wir etwas weiter unten noch kommen werden. Es ging also relativ schnell weiter in Halle 3, wo im Jahr 2018 eine Neuerung eingeführt wurde, die bis heute Bestand hat. Rund die Hälfte der Hallenfläche steht einem Automarkt für Klassiker zur Verfügung, die nicht mehr als 25.000 € kosten dürfen. Hier entdeckt man sie, die einstigen Alltagsfahrzeuge aus französischen Städten. Ob Citroën CX und LNA, Honda Prelude oder Autobianchi Bianchina, sie waren alle hier. Besonders häufig gab es den klassischen Fiat 500 und den Mini zu sehen.

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Auf drei abgesperrten Arealen befand sich die dritte Sonderausstellung der diesjährigen Retromobile, die sich dem Thema „100 Jahre Autodrome de Linas-Montlhéry“ widmete. Diese Renn- und Teststrecke vor den Toren von Paris sah in der Vergangenheit zahlreiche Rennveranstaltungen, wurde aber auch für Rekordfahrten genutzt. Neben diversen Vorkriegsrennwagen zeugte beispielsweise ein Peugeot 404 mit Dieselantrieb und besonderer Dachkonstruktion von dieser Vergangenheit. Durch einen Venturi 600 LM und einen weiteren McLaren F1 GTR (unnötig zu erwähnen, das auch dieser inzwischen straßenzugelassen ist) erinnerte man zudem an die letzten großen GT-Rennen, die in Montlhéry in den 1990er Jahren ausgerichtet wurden.

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Nun begeben wir uns kurzzeitig aus den Messehallen heraus. Im Rahmen der Retromobile finden traditionell drei große Automobilauktionen statt, von denen zwei in Räumlichkeiten außerhalb untergebracht sind. Hierzu zählt auch die Versteigerung von RM Sotheby’s, die unterhalb des weltberühmten Louvre stattfindet. Ein würdiger Platz für die automobilen Kunstwerke, die vom kanadischen Auktionshaus unter den Hammer gebracht werden. Den Titel des teuersten Exponates errang sich in diesem Jahr ein Ferrari 250 GT SWB Competizione, der für 10.158.125 € inklusive Aufgeld einen neuen Besitzer fand. Überraschend für viele Beobachter war hingegen der Preis, der für ein Windkanalmodell des Ferrari FXX-K im Maßstab 1:2 hingelegt wurde. Offenbar fanden sich hier zwei besonders bietwütige Interessenten, denn der Hammerpreis inklusive Aufgeld für das Auktionshaus belief sich am Ende auf erstaunliche 660.000 €. Diverse Autos in Originalgröße schafften es indes nicht, den vorher zwischen Besitzer und Auktionshaus festgelegten Mindestpreis zu erreichen. Ein Trend, der sich bei den anderen beiden Auktionen fortsetzen sollte.

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Die zweite Pariser Auktion führte uns zu Bonhams am Grand Palais Éphémère in unmittelbarer Nähe des Eiffelturmes. Da der Grand Palais noch bis Mitte diesen Jahres renoviert wird, nutzte Bonhams eine riesige temporäre Halle direkt daneben. Zahlreiche Alltagsklassiker, Vorkriegsoldtimer und Sportwagen kamen unter den Hammer. Star der Versteigerung war ein schwarzer Ferrari Enzo, der bei 3.910.000 € zugeschlagen wurde.

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Weiter oben berichtete ich bereits über ein Areal der Messehalle 2.1, das dem Auktionshaus Artcurial vorbehalten war. Rein von der Fahrzeugmenge her lag dieser aus Paris stammende Anbieter im Vergleich mit den beiden anderen Auktionshäusern vorne. Allerdings zeigte sich hier noch deutlicher, dass manche Mindestpreise offenbar zu hoch angesetzt waren oder das passende zahlungswillige Klientel nicht anwesend war. Somit erreichten ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer für 1,4 Millionen und ein McLaren P1 für 1.358.800 € tatsächlich die Spitzenplätze unter den zugeschlagenen Autos. Ein im achtstelligen Bereich geschätzter Ferrari 250 GT LWB California Spider ging hingegen zurück an seinen ursprünglichen Besitzer.

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Bleibt noch kurz Zeit für ein persönliches Fazit. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit auf der Retromobile und den drei Auktionen. Selten sieht man soviele hochpreisige und fantastische Fahrzeuge auf einer Fläche zusammenstehen wie hier. Unsere nächste Reise in die französische Hauptstadt ist daher bereits in Planung. Trotzdem besuchen wir auch die InterClassics, die Retro Classics und die Techno Classica weiterhin gerne – wohl wissend, dass sie dieses Niveau leider nicht erreichen werden.

Bilder: Katrin Kierse, Matthias Kierse